Nachhaltigkeit, KI und Situation an den Immobilienmärkten im Mittelpunkt
Themenvielfalt bei der HypZert Jahrestagung 2024
Ist die Stimmung besser als die Lage? Den Eindruck konnten Besucher der Jahrestagung der HypZert GmbH in Wiesbaden durchaus gewinnen. Mögen Immobilienpreise und ‑transaktionen nach einer sehr langen Hochphase zuletzt deutlich nachgegeben haben, beim Branchentreff für Immobiliengutachterinnen und -gutachter der deutschen Finanzwirtschaft waren nur wenig sorgenvolle Gesichter zu sehen. Rund 1.800 zertifizierte Sachverständige und weitere Fachvertreter der Branche aus dem In- und Ausland tauschten sich in zahlreichen Fachseminaren und Diskussionsrunden in der hessischen Landeshauptstadt oder per Online-Stream aus.
Neben der weiteren Entwicklung auf den Immobilienmärkten waren die fortschreitende Digitalisierung und künstliche Intelligenz sowie einmal mehr die Nachhaltigkeit in vielen Facetten die beherrschenden Themen. Eröffnet wurde die Tagung von Nina Babic, stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates der HypZert und Mitglied des Vorstandes der Aareal Bank AG mit Sitz in Wiesbaden. In ihrem Fazit hob Babic hervor, dass HypZert und deren Gutachterinnen und Gutachter den „state of the art“ der Immobilienbewertung bilden und bedankte sich bei den Gutachterinnen und Gutachtern für deren Arbeit in einem herausfordernden Umfeld.
Reiner Lux und Tanja Reiß, beide Geschäftsführer der HypZert, stellten neue Veröffentlichungen der HypZert Fachgruppen sowie hilfreiche Tools zur Unterstützung der Arbeit der zertifizierten Gutachterinnen und Gutachter, beispielsweise zur Einschätzung von Nachhaltigkeitskriterien, vor.
Branche der Immobiliengutachter trifft sich in Wiesbaden
Auf die besonderen Herausforderungen für die Finanzwirtschaft im aktuellen, durchaus schwierigen Marktumfeld – Stichwörter: Zinsschock, New Work/Homeoffice-Trend, Nachhaltigkeit, Daten(sicherheit), Digitalisierung/KI – ging Jörg Quentin, Managing Director und Head of Property Analysis and Valuation der Deutschen Pfandbriefbank (pbb) sowie Vorsitzender des vdp Ausschusses für Bewertungsfragen, ein. Quentin warb eindringlich für Vertrauen in die wichtige Aufgabe der Gutachterinnen und Gutachter, deren Expertise eine wesentliche Grundlage für die Risikosteuerung der Finanzierer und damit für Immobilienmarkt und die Wirtschaft insgesamt sei.
Aktuelle Entwicklungen an den Immobilienmärkten in Deutschland stellte am zweiten Seminartag Andreas Kunert, Leiter Immobilienmarktforschung der vdpResearch GmbH vor. Dass sich alle Teilmärkte gegenwärtig in bewegten Zeiten befinden, war auch Tenor weiterer Fachvorträge und Diskussionen zu den Immobiliensegmenten Handel, Hotels, Sozialimmobilien, Büro, Wohnen und Logistik.
Kontrovers und teils mehr emotional als sachlich diskutiert wurde in den vergangenen Monaten das sogenannte Heizungsgesetz. Die Erwartungen der Immobilienbranche hierzu beleuchtete eine lebhafte Podiumsdiskussion. Ergänzend erläuterte Matthias Fischer, Senior Manager Bewertung des vdp, die Implikationen der neuen EU-Gebäudeenergieeffizienzrichtlinie (EPBD). Einen etwas weiteren Blickwinkel auf das Nachhaltigkeitsthema bot der Vortrag von Reiner Nagel von der Bundesstiftung Baukultur zur urbanen Transformation im Sinne von nachhaltiger Stadtplanung.
Auch zu Entwicklungen auf rechtlicher und regulatorischer Seite wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung umfassend informiert. Annett Wünsche, vdp Bereichsleiterin Bewertung, erläuterte Änderungen aus der MaRisk Novelle 2023 und die voraussichtliche Einführung eines sogenannten „Property values“ als weiteren sicheren Wert.
Abgerundet wurde die Jahrestagung durch Kurzvorstellungen innovativer Dienstleistungen für die Gutachterbranche sowie informative Gespräche an den zahlreichen Ausstellerständen.
Die Vortragsfolien sämtlicher Vorträge finden Sie wie gewohnt in Ihrer Bibliothek der Valuers Corner.
Wir bedanken uns nochmals ganz herzlich bei allen Referentinnen und Referenten und insbesondere bei den Mitgliedern unserer Fachgruppen, die ganz wesentlich zum Gelingen der Jahrestagung beigetragen haben. Bis nächstes Jahr in der Hansestadt Hamburg!